In Sorge um eine gesunde Trinkwasserversorgung der Bevölkerung hat sich die Wählervereinigung „Bürger für Swisttal“ (BfS) an den Wasserversorgungsverband sowie den Erftverband gewandt. Das Ziel war dabei, die Ursachen für die aufgetretene Verunreinigung des Wassers festzustellen, sie zu beheben und damit eine nachhaltige, schadstoffreie Trinkwasserversorgung zu erreichen.
„Den tagelangen Chlorgeruch des Leitungswassers, dürften im September viele Swisttaler eindrucksvoll bemerkt haben“, stellt Herbert Waskow, BfS Ratsmitglied und Mitglied im Gremium des Wasserversorgungszweckverband Euskirchen – Swisttal ( WES) fest.
Er nahm dies zum Anlass, bei den beiden Verbänden nach den Ursachen für die erfolgte Verunreinigung zu fragen.
Wie ihm mitgeteilt, wurden coliforme Bakterien im Trinkwasser zwar festgestellt und eingehend analysiert, aber eine gezielte Aussage über den Entstehungsort oder die Quelle der Einbringung konnte nicht ermittelt werden. Auch konnte – laut Aussage der zuständigen Regionalgas Euskirchen – ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Ausbringung von landwirtschaftlicher Gülle und der Verunreinigung des geförderten Grundwassers nicht hergestellt werden.
Bei gemeinsamen Ortsterminen mit Gesundheitsämtern des Rhein-Sieg-Kreises und des Kreis Euskirchen wurden drei mögliche Ursachen untersucht.
Starkregenereignisse, die „Schmutz“ in die Grundwassermessstellen oder durch Überflutung der Be- und Entlüftungsschächte in das Trinkwassernetz eingetragen haben könnten, wurden genauso in Betracht gezogen wie Wartungs- und Umbauarbeiten im Wasserwerk Heimerzheim.
Tatsächliche Mängel oder Verunreinigungen an den untersuchten Stellen wurden aber bei keiner der Prüfungen festgestellt.
Der Erftverband betreibt 1274 Wassermessstellen im Zuständigkeitsbereich und führte die erst in dieser Woche beendeten Befahrungen für die WES durch. An den 192 überprüften Wassermessstellen wurden keine schadhaften Stellen festgestellt und auch kein Fremdwasserzutritt !
„Man darf den Menschen in Swisttal doch nicht erzählen, dass die Ursache gefunden worden sei, wenn man keine konkreten Beweise dafür hat und den Einbringungsort nur vermuten kann.- Coliforme Bakterien sind Fäkalkeime und die entstehen nicht durch Starkregen!“, mahnt Herbert Waskow deutlich an und stellt fest,“…in Abstimmung mit den zuständigen Gesundheitsämtern dauert die vorbeugende Desinfektion durch eine minimale Zugabe von Chlordioxid in das Trinkwassernetz weiterhin an – sie ist nicht abgeschlossen!“
„Weitere Maßnahmen wie die Nachrüstung der Grundwassermessstellen mit druckdichten Abschlusskappen oder die Einrichtung von streng reglementierten Hygienebereichen oder -barrieren die momentan zeitnah umgesetzt werden sollen, lassen die Fragen nach Versäumnissen in der Vergangenheit aufkommen.“ kündigt Herbert Waskow an.
Die beunruhigenden Vorkommnisse in Swisttal, stehen für die BfS , im klaren Zusammenhang mit dem erst kürzlich vom Landesumweltministerium NRW veröffentlichten Zustandsbericht über die nordrheinwestfälische Grundwassersituation.
Die Qualität in landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen habe sich demnach gerade in den letzten Jahren erheblich verschlechtert. Die Grundwasserbelastung mit Nitrat oder Stickstoff sei durch die erhebliche Ausbringung von Gülle und Gärresten aus Biogasanlagen sowie Mineraldünger so hoch, dass 40 Prozent des Wassers in NRW nur noch nach einer Aufbereitung nutzbar ist.
Anstatt dieser kritischen Belastung entgegenzuwirken, wird von Einzelnen zusätzlich bezahlte Transportgülle aus den Niederlanden als „Dünger“ auf den Feldern ausgebracht.
Der Grenzwert für Nitrate im Grundwasser beträgt 50 Milligramm pro Liter.
In Swisttal liegen die Werte im Grundwasser mit 40 bis 80 Milligramm meist schon darüber und nur in Waldbereichen darunter.
Insgesamt aber immer noch deutlich unter dem Durchschnittswert von 196 Milligramm im Rhein-Sieg-Kreis.
Im Gemeindegebiet werden zur Trinkwassergewinnung tiefer liegende Schichten genutzt, die unterhalb der bereits belasteten Grundwasserschichten liegen – somit tendieren die Werte für das Trinkwasser noch in der Norm.
„Der Schutz des Grundwassers und die sichere Trinkwasserversorgung ist von lebenswichtiger Bedeutung für die Menschen und muss damit ein Dauerthema von hoher Priorität sein!“ fordert Herbert Waskow.“ Wenn jetzt nicht mit geeigneten Maßnahmen reagiert wird, ist zu befürchten, dass die Messwerte auch in unserer Gemeinde in nie gesehene Höhen ansteigen werden!“
„Es muss das gemeinsame Ziel sein die Anforderungen der TVO einzuhalten! „
Der Erftverband hat sich auf Nachfrage der BfS dazu bereit erklärt, die Wasserproblematik in Rat oder Ausschüssen darzustellen. Außerdem setzt sich die BfS dafür ein, dass kurzfristig eine Bürgerinformationsveranstaltung durchgeführt werden soll, in der ein Sachverständiger des Erftverbandes zu dem Thema Trinkwasserqualität/Wasserverunreinigung referiert und insbesondere auch für Fragen aus der Bevölkerung zur Verfügung steht.
„Man kann die offensichtlichen Probleme nicht schönreden, man muss sie anpacken. Die Zeit der Zurückhaltung ist jetzt vorbei!“, stellt BfS Ratsherr Herbert Waskow aus Ollheim abschließend fest.
Pressemitteilung
Unabhängige Wählervereinigung
Bürger für Swisttal (BfS)
Zunächst einmal ein Lob dafür dass die BfS das Thema aufgreift und dem gezielt nachgeht! Über die Printmedien wurde darüber zwar berichtet aber doch äußerst dürftig was die Fakten angeht.
Das Oberflächenwasser und Grundwasser in einem direkten Zusammenhang steht müsste wohl jedem einleuchten? So gelangt also zwangsläufig das was wir in der Umwelt ausbringen auch irgendwann im Wasser.
Zunehmend werden wir ein weiteres Problem bekommen und zwar Medikamentenrückstände insbesondere solche von Antibiotika die über Tierfäkalien in Form von Gülle aus der Massentierhaltung auf die Felder ausgebracht werden und somit in die Gewässer und ins Grundwasser gespült werden!
Derzeit gibt es nur sehr wenige Methoden Medikamentenrückstände überhaupt nachzuweisen und die Wasserversorger prüfen dieses auch nicht! Da es 20 Jahre und länger dauern kann bis Stoffe im Grundwasser ankommen besteht die Gefahr eines Supergaus, sozusagen eine tickende Zeitbombe!
Experten raten bereits zus. Klärstufen in den Klärwerken einzubauen was Kosten in Milliardenhöhe nach sich ziehen wird! Doch selbst diese Maßnahmen würden das Problem von Einträgen aus der Gülleausbringung nicht lösen!
Mit freundlichen Grüßen
„Rettet Bäume & Biotope e.V.“
i. A. Norbert Phiesel