Mit großer Besorgnis bewertet der Ratsherr der Bürger für Swisttal (BfS) Herbert Waskow, die Antwort des Erftverbandes auf seine Anfrage zur Renaturierung der Fließgewässer in der Gemeinde Swisttal. Er beanstandet die nicht optimale Gewässerqualität der Swist. Nach Auskunft des Erftverbandes, müssen zur Verbesserung der Gewässerqualität, die Belastungen der Swist durch eine Stärkung der Selbstreinigungsfunktion reduziert werden.
Insbesondere in Trockenwetterperioden ist die Abwasserlast (Verunreinigung) der Swist nach Expertenmeinung hoch.
Verantwortlich sieht Herbert Waskow hierfür u.a. die fortwährende Überdüngung der landwirtschaftlichen Nutzflächen durch zunehmende Ausbringung von Gülle, was sich letztlich in einem erhöhten Nitratgehalt, auch in den Fließgewässern niederschlägt. Hinzu kommt eine Überdüngung der Felder mit Stickstoffen. Restpartikel dieser Stoffe gelangen über landwirtschaftliche Drainageleitungen auch in die Swist.
Renaturieungsmaßnahmen bilden nach Ansicht der Erftverbandes, neben Synergieeffekten für den Landschaftsschutz, notwendige wichtige Beiträge zur Verbesserung der Fließgewässerqualität. Jede Kommune kann durch gezielte Flächenbereitstellung Renaturierungsbeiträge liefern. Die BfS sieht sich hier in der politischen Verpflichtung, die Schaffung von Ausgleichsflächen zur Renaturierung als ständige Forderung in die Kommmunalverwaltung zu tragen.
Der Erftverband zeigt Möglichkeiten zur Verbesserung der Gewässerstruktur auf. Diese Maßnahmen müssen jetzt von den Verantwortlichen in den Fraktionen und in der Verwaltung angepackt und politisch umgesetzt werden. Herbert Waskow von der BfS fordert alle Beteiligten zur Bildung eines Gesprächskreises auf, um die anstehenden Probleme ohne weitere Zeitverzögerung anzugehen und zu lösen.
Herbert Waskow
Ratsmitglied Bürger für Swisttal (BfS)
Sehr geehrter Herr Brünker,
alle Beteiligten sollten systematisch und ohne gegenseitige Schuldzuweisungen an die Sache ran gehen!
Zunächst gilt es zu formulieren was wir für Probleme haben, daraus den Konsens zu ziehen, Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten, diese auf ihre Umsetzbarkeit hin zu überprüfen und dann die Vorgehensweise abzuklären! Dabei ist viel Fantasie, Ortskenntnis aber auch das Wissen von Fachleuten erforderlich. Nachfolgend bringe ich unsere ersten Gedanken zum Ausdruck:
Probleme:
1. Erhöhte Bakterienbelastung im Trink- und somit im Grundwasser (zuletzt im Sommer 14)
2. Schädigende Hochwasserereignisse/Überflutung (zuletzt ebenfalls im Sommer 14 in Miel)
3. Erhöhte Nitratwerte in unseren Bächen (ein Problem überall dort wo intensive betriebene Landwirtschaft als Verursacher mit dazu kommt). Unsere Region gehört nach-weißlich zu den am meisten belastetsten in NRW! Hier wäre es aber unfair die Landwirtschaft als alleinigen Verursacher heraus zustellen!
4. Trokenfallen des Orbachs (zuletzt im Mai 14) einhergehend mit fatalen Folgen für Fauna und Flora
5. Trockengefallene Gewässer (sowohl Fließgewässer als auch stehende Gewässer) teilweise ebenfalls einhergehend mit fatalen Folgen für Fauna und Flora z. B. Verlust von Leichgewässern
6. Dass die Landwirtschaft immer gewährleisten kann, dass keine übermäßige Belastungen auftreten wird, wagen wir aus den Vorfällen an „Die Wässers“ zu bezweifeln. Auch die Landwirtschaft kann weder die Wetterlage noch die Physikalischen Gesetzmäßigkeiten beeinflussen und außer Kraft setzen!
Lösungsansätze:
1. Anlage biologischer Kläreinrichtungen auf der Basis von Klärteichen/ Klärflächen an stark belasteten Stellen wie z. B. an dem Bach „Die Wässers“. Wenn möglich diese auch als Rückhaltung bei viel Wasserauf-kommen nutzen? Dazu ist, wie auch immer betrieben ein entsprechendes Wassermanagement erforderlich!
2. Wasserrückhaltung: Bei viel Wasseraufkommen wie im Zeitraum Juni 14 bis heute, den Bächen Wasser entnehmen (z. B. über Wasserkraft betriebene Pumpen oder Schöpfwerke) und dieses Rückhaltebecken und trocken gefallen Gewässern zuführen. Wasser also generell aber auch für Trockenperioden im Gemeindegebiet halten. Bei Trockenperioden dieses Wasser den Bächen dosiert wieder, aber auch wenn erforderlich, den Kläranlagen als Transportmedium zuführen! Auch dazu ist ein entsprechendes Wasser-management erforderlich!
3. Abklären welche Art von Fördermaßnahmen (EU, Bund, Land usw.) es gibt und diese beantragen.
Trotz möglicher Fördermaßnahmen wird es das alles nicht zum Nulltarif geben, darüber sollten wir uns im Klaren sein!
Mit freundlichen Grüßen
„Rettet Bäume & Biotope e. V.“
i. A. Norbert Phiesel
Sehr geehrter Herr Waskow,
es freut mich, dass Sie sich für die Umwelt und insbesondere die Gewässerqualität der Swist einsetzen.
Ihr Artikel zu diesem Thema enthält leider einige haltlose Behauptungen und stellt Kausalzusammenhhänge dar die nicht schlüssig sind.
1. „die fortwährende Überdüngung der landwirtschaftlichen Nutzflächen durch zunehmende Ausbringung von Gülle, was sich letztlich in einem erhöhten Nitratgehalt, auch in den Fließgewässern niederschlägt. Hinzu kommt eine Überdüngung der Felder mit Stickstoffen. Restpartikel dieser Stoffe gelangen über landwirtschaftliche Drainageleitungen auch in die Swist.“
Landwirte sind per Gesetz verpflichtet, sowohl organische Dünger (Gülle) als auch mineralische Dünger nach fachlicher Praxis auszubringen. Es ist genau geregelt was wann bei welchem Bodenzustand wie und wie viel ausgebracht werden darf. Das ganze wird kontrolliert,muss dokumentiert werden und wird bei Verstößen bestraft. Dabei achten die Landwirte darauf, möglichst nur soviel Nährstoffe zu düngen wie die Pflanzen dem Boden entziehen. Würde bewusst die Düngung unterlassen wäre das Raubbau an der Natur, egal ob Biobetrieb oder Konventionell wirtschaftender Landwirt. Weiterhin gibt es seit vielen Jahren in Swisttal und Umgebung eine Kooperation (ALWB) zwischen Landwirten und Wasserweken die sich zum Ziel gesetzt hat, Maßnahmen zu ergreifen, die die Qualität von Grund- und Oberflächenwasser zu verbessern.
2. Der Vertreter des Erftverbandes spricht in seinem Statement von besonders hoher Abwasserlast in Trockenzeiten. Es erschließt sich mir nicht wie gerade in Trockenzeiten Nährstoffe aus Dünger aufgrund fehlendem Transportmedium (Wasser) von den Feldern in die Swist gelangen können. Hier sind wohl mehr die vielen Kläranlagen entlang der Swist gemeint, deren naturgemäß nicht vollständig herausgereinigten Abwässer aufgrund von Wassermangel nicht genügend verdünnt werden.
Es gäbe zu diesem Thema seitens der Betroffenen noch viel mehr zusagen. Deshalb möchte ich Sie bitten vor weiterer Veröffentlichung von Mutmaßungen mit den Betroffenen zu reden.
Gruß
Johannes Brünker, Bauer in Swisttal
Hallo Herbert,
ich und unser Verein sind gespannt auf das was Du vom Erftverband in Erfahrung gebracht hast!
Gruß
Norbert Phiesel